Auf Tour ist auf Tour ist auf Tour ist auf Tour.

Hier ein paar Eindrücke vom harten Tour-Alltag, first we took Hamburg, then we took Nürnberg (and then we took Berlin). Mit dabei: das Straßenschiff named Volvo, iPhones, alte Bekannte, exzellente Frühstücke. In Jetzt-Zeit erzählt.



Hamburg, 20.10.2010

Marv hat noch ein Meeting und reist mit dem Zug nach, daher schaukeln wir etwas verspätet nur zu viert aus Berlin los. Am Vormittag noch die T-Shirts frisch abgeholt und Zitat-Plakate produziert, Daniel hatte Frühschicht, Phil bereitete noch in den letzten Zügen die Wiederaufnahme seines Firestarter-Stücks im Ballhaus Ost vor. Also auf die Straße und die Mix-CDs hören, die wir in alter Tradition zusammengestellt haben. Auf Daniels und Thommis Compilations finden sich gleichzeitig Elvis, Michael Jackson und Swing – Zufall? Unterwegs erreicht uns der erste Schnitt vom neuen Krise-Video. Wir halten am nächstbesten Rasthof und schauen in den mobilen Bildschirm mit Internetanbindung. Wowee-Zowee.

Wir haben Glück und parken direkt gegenüber vom Haus 73 ein, wo wir ja im schon mal mit Zuhause gespielt haben. Also fast ein Revival, denn heute teilen wir die Bühne mit Polyphon, die aus Zuhause hervorgegangen sind, und die uns ebenfalls außerordentlich gut gefallen, als sie nach dem Grateng den Abend eröffnen. Ich vergesse zu fragen, ob Thomas Meinecke wirklich auf ihrer Party aufgelegt hat, aber dann sind schon wir an der Reihe. Wir spielen am Jahrestag der Enthauptung Störtebekers, das gibt das Motto für den Abend vor. Auf der Bühne macht es Spaß, klingt super, und die Rückmeldungen sind gut. Danach plaudern wir noch den Abend weg mit Freundinnen und Freunden und verlieren uns fast auf dem Weg zur Bandwohnung, die wir mit einer Düsseldorfer Metal-Band teilen, die am selben Abend in der Astra-Stube spielen (Alibi for Murder?). Wir haben keine Angst, denn wir haben ein eigenes Zimmer mit schönen Doppelstockbetten.

21.10. Nürnberg

Wie gesagt, exzellentes Frühstück im Haus 73. Und exzellente Tourplanung, Berlin – Hamburg – Nürnberg – Berlin. Daher eher früher aufbrechen als später, wird aber doch später. Als die Metal-Band aufsteht, verdrücken sich Thommi und ich schnell, die anderen werden aber noch Zeuge, wie im Bad eine satanische Messe gefeiert wird und gewinnen den Wettbewerb im Durchs-Zimmer-Tanzen. Nach exzellentem Frühstück (schon erwähnt?) also sieben bis acht Stunden Fahrt zum K4 Zentralcafé in Nürnberg.

Genau hier, wo ich ein grandioses Konzert von Bodi Bill gesehen habe und mit Le Mobilé auch schon mal da war. Da ist der Publikumszuspruch am Abend doch etwas enttäuschend. Das Bear Mountain Picnic Massacre hat einen mathematisch-elegischen Stil und schönen Sound, sie sind aber trotzdem nicht ganz zufrieden – wir schon. Mit einem „Give me your Ablehnung“ treten wir danach dem sich langsam füllenden Saal entgegen und kriegen ihn. Heute vor sieben Jahren ist Elliott Smith gestorben, wir widmen ihm einen Song. Das Bassbrummen vom Soundcheck ist Geschichte und bei „Schutzraum“ hauen wir uns selbst gegens Schlagzeug.

Auf der Katzensprung-Fahrt danach zur Übernachtung bei Armin haben wir einen Film-Moment, als die Polizei am Straßenrand plötzlich die Lichter anschaltet und den Wagen anlässt, während wir uns zu viert auf der Rückbank ducken. Durch Seitenstraßen gelangen wir in die Wohnung, und kehren noch beim Nachbarn ein: Michi, Gitarrist von Bear Mountain Picnic Massacre, hat Bier aus der Bärenschanze da und wir genießen Musik und Gespräche.

Die Rückfahrt am Freitag beginnt mit einer Odyssee nach Nürnberger Lebkuchen, erster Stopp Edeka-Tankstelle, geht mit Wolf-Haas-Lesung von „Silentium“ weiter und endet in Berlin im Stau. Bevor das Theater und die Hochzeit wieder losgehen. Nur noch ein weiterer Off-Day bis zum Berliner Record-Release. Aber das ist eine andere Geschichte.

Dank gebührt Polyphon, Bear Mountain Picnic Massacre, den Menschen, die da waren, und denen, die das exzellente Frühstück gemacht haben, allen voran Armin. Auf bald.

Freitag, 29. Oktober 2010 von peer