PEER auf Tour mit Locas in Love – ein verspäteter Bericht

Ende September waren wir drei Tage mit Locas in Love auf Tour. Ein Tourbericht  stand bisher noch aus. Für unser und das kollektive Gedächtnis gibt es nun hier einen kurzen Abriss dieser drei aufregenden Tage.

Dienstag, 27.09.2011 – Tag 1 – Stuttgart (Kellerklub)

Pünktlich eine Stunde nach der vereinbarten Zeit gelingt uns die Abfahrt in Berlin. Locas in Love haben uns eingeladen, sie drei Tage auf Tour zu begleiten. Stuttgart, Frankfurt/Main und Oberhausen, so lautet die Reiseroute.

Marv befindet sich beruflich in München und wird erst in Frankfurt zu uns stoßen. Stuttgart und wir werden heute somit leider auf sein filigranes Schlagzeugspiel verzichten müssen.

Wir kommen zunächst nur bis nach Sachsen-Anhalt. In der Nähe von Bitterfeld verlieren wir unseren Keilriemen und müssen uns eine Lada-Vertragswerkstatt suchen. Dank geballter iPhone-Power an Bord ist das kein Problem – wir haben Glück. Nur wenige Minuten von der Autobahn (jetzt nur nicht abwürgen) werden wir in Altjeßnitz fündig. Den ca. 1 1/2-stündigen Aufenthalt füllen wir mit einem Snack im Ausflugsrestaurant und einem Spaziergang im Gutsherrenpark inkl. Irrgarten. Letzterer ist der größte und älteste noch erhaltene historische Irrgarten Deutschlands und macht das 500-Seelen-Dorf über die Kreisgrenzen hinaus bekannt.

Durch diesen unvorhergesehenen Zwischenfall erreichen wir den Kellerklub in Stuttgart nur kurz vor knapp, können aber immerhin noch einen schnellen Soundcheck absolvieren. Jedem, der es hören will, erzählen wir unser Abenteuer in Altjeßnitz – allen anderen natürlich auch.

Wir spielen solide, das Publikum ist freundlich, singt bei „900“ brav mit und kauft ein paar CDs. Anschließend spielen die Locas ein starkes Set, vornehmlich mit Songs ihres aktuellen Albums „Lemming“ und dem etwas älteren „Saurus“. Den Abend lassen wir ausklingen bei Steffen (Worried Men, ex-Explosionsgefahr), wo wir freundlicherweise auch nächtigen – vielen Dank dafür.

Mittwoch, 28.09.2011 – Tag 2 – FFM (Das Bett)

Steffen ist schon lange zur Arbeit, als wir ca. 11 Uhr seine Wohnung verlassen. So war es vereinbart, da eine neue Mitbewohnerin einziehen möchte, die in ihrer neuen Behausung nach Möglichkeit nicht auf vier wildfremde Männer stoßen soll. Auf der Fahrt durch Stuttgart zur Autobahn erspinnt Daniel die Lebensgeschichte des Erfinders des „Einfahrt verboten“-Schildes, dessen unruhiger Geist noch heute im Wirtshaus im Spessart spuken soll.

Wir kommen gut durch und erreichen das Bett in Frankfurt so zeitig, dass noch niemand da ist, so hatten wir es auch erwartet. Wir rüsten uns im benachbarten Aldi Süd für ein Picknick und fahren in den Palmengarten.

Der Frankfurter Palmengarten gehört mit einer Größe von 22 Hektar zu den größten botanischen Gärten in Deutschland. Er wurde 1871 eröffnet und entsprang ursprünglich einer privaten, bürgerlichen Initiative.

Neben Tropenhäusern, Feuchtbiotopen, duftenden Blumenbeeten und seltener Flora bietet der Palmengarten auch viele Sitzgelegenheiten und eine große Liegewiese und fungiert auf diese Weise auch als eine Art Naherholungsgebiet.

Satt vom Picknick und der frischen Luft fahren wir zurück zum Club. Die Locas sind zwischenzeitlich eingetroffen und machen gerade Soundcheck, danach sind wir dran. Da Marvs Flieger Verspätung hat, checkt Phil das Schlagzeug.

Marv kommt ca. 30 Minuten vor dem Auftritt an, verschlingt seine Pizza und los gehts. Etwa 90 Besucher stehen vor der Bühne und lassen sich von uns und unserer Musik überraschen. Daniel überrascht uns mit der Auslobung eines Gewinns für die Nennung der ohrenscheinlichen Song-Referenzen unseres neuen Stücks „Newton“. Zwei T-Shirts wechseln auf diese Art den Besitzer. Nach uns Locas in Love, gewohnt souverän und unterhaltsam – auch in der Wiederholung. Peer bratscht einen Song mit.

Wir verkaufen 9 (!) Alben, darunter 3 an Peers Bruder, in dessen Haus in Oberursel wir zum wiederholten Male auf Tour Zuflucht finden.

Donnerstag, 29.09.2011 – Tag 3 – Oberhausen (Druckluft)

From Oberursel to Oberhausen: diese Strecke reißen wir erstmals auf dieser Kurztour zu fünft im kompakten Lada ab. Glücklicherweise sind Entfernung und Fahrzeit überschaubar.

Als wir das Druckluft in Oberhausen erreichen, sind die Locas bereits da, haben aufgebaut und machen gerade Soundcheck. Die Website des Clubs gibt an, dass Jugendliche sich dort seit 1979 Luft vom Druck in Familie, Schule und Betrieb machen können. Der Name könnte jedoch auch schlicht und unromatisch durch den Vornutzer des Areals inspiriert sein – dem Unternehmen Babcock, einst Innovator im Kesselbau, später u. a. Hersteller von Kraftwerksanlagen.

Nach Soundcheck und Essen geben Peer und Daniel ein Interview für ein lokales Campusradio. Der Interviewer kam wegen Locas in Love, kannte uns nicht und war dementsprechend vorbereitet – trotzdem ein netter Zug.

Zum Konzert gibts nichts weiter zu sagen als: wir haben abgeliefert. Aber leider ist die Tour damit bereits zu Ende. Der Interviewer gab nach dem Konzert an, doch schon einmal einen unserer Songs gehört zu haben. Allerdings auf einem Clickclickdecker-Konzert. Clickclickdecker covert „Schutzraum“ nicht nur im Rahmen unseres Coveralbums „Wir sind undercover“, sondern offenbar auch live!

Da die Uhrzeit es noch erlaubt, entscheiden wir uns kurzfristig schon einmal bis nach Hannover vorzufahren, um die Restreisestrecke für den Folgetag kurz zu halten. Wir dürfen bei einem Kumpel Daniels übernachten, obwohl dieser frischgebackener Papa ist und eine Rockband in seiner Wohnung so eigentlich gar nicht gebrauchen kann – und uns trotzdem die Sofas bereitet. Die nächtliche Autofahrt verkürzen wir uns mit „Black Stories“, das funktioniert ungefähr so: Ein Mitspieler stellt ein Rätsel, bspw. „Hätte er die Sägespäne gesehen, hätte er sich nicht das Leben genommen.“ Die anderen Mitspieler müssen nun raten, was die Späne mit dem Suizid zu tun haben und stellen Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können müssen.

Viel Erfolg beim Raten.

Dienstag, 15. November 2011 von thommi